Mercedes Benz 280 SE als Oldtimer Auto
Die Baureihe W126 war die erfolgreichste Oberklassenlimousine der Welt. Auch bekannt unter dem Namen Mercedes Benz 280 SE. Produziert wurde sie von 1979 bis 1991 in einer Stückzahl von 892.123 Fahrzeugen. Es gab Limousinen und Coupes, die Motoren wurden vom Vorgänger W116 übernommen, nur der 450er wurde aufgebohrt zum 500er. Das Einstiegsmodel war somit der 2,8 Liter Motor mit K-Jetronic, oder mit Rücksicht auf das Ausland noch mit dem technisch einfacheren Vergaser ausgestattet.
Die Produktionszeit von 12 Jahren war auch zu damaliger zeit sehr lang, jedoch gab es 1985 ein deutliches Facelift. Im Vergleich zum Vorgänger wurden einige zukunftsweisende Innovationen eingeführt. Der pyrotechnische Airbag wurde ab ´81 erstmals serienmäßig verbaut. Eine elektronische Antischlupfregulierung gab es ab ´87 für die V8 Modelle, später dann auch für die Sechszylinder.
Optisch wirkte der W126 deutlich moderner wie sein Vorgänger, weniger Chrom, etwas rundere glatter Formen, eine einfache Chromstoßstange mit runtergezogener Plastikschürze, die Seitenbeplankung, die so genannten Sakkobretter waren die markantesten Unterschiede. Dazu kamen Details wie die versenken Scheibenwischer oder Plastiktürgriffen. Zudem kam eine deutliche Gewichtsreduzierung der Fahrzeuge, ein 280 SE wiegt 1560kg, 60 kg weniger wie sein Vorgänger. Bei den V8 Modellen war der Unterschied noch größer.
Der Kauf des Mercedes Benz 280 SE
Unser Wagen, der 280 SE wurde uns von einem Bekannten angeboten. Dieser hatte ihn im Februar 1985 in Deutschland neu bei einem Mercedeshändler gekauft. Die Rechnung war noch vorhanden. Unser Bekannter war jedoch bereits in den 60er Jahren nach Amerika ausgewandert und war nur zu Besuch in Deutschland und nahm den Wagen im Mai mit nach Amerika. So wurde er im Juni dort eingeführt, laut Dokumente mit 1067 km auf der Uhr.
Um die Amerikanische Zulassung zu erlangen musste er umgerüstet werden, neue Scheinwerfer, Blinker und Rücklichter waren erforderlich, zudem ein Meilentacho. 1991 dann kam der Wagen wieder nach Deutschland, um ein Urlaubsfahrzeug zu haben. Er wurde also seitdem nur 1-2 Monate im Jahr bewegt, nur im Sommer zur Urlaubszeit vom Rentner der jedes Jahr seine Heimat besuchte. Bis zum Sommer 2016 mit gerade mal 70.000 Miles auf der Uhr der Motor kaputt ging.
Der Motor des Mercedes Benz 280 SE
Der Motor lief noch, schepperte gewaltig und rauchte extrem. So bekamen wir den Wagen angeboten, in gutem Zustand, praktisch gesehen rostfrei, mit wenig Km auf der Uhr. Da der Flieger nach Amerika bald wieder ging musste es schnell gehen, der Preis passte da hieß es zuschlagen. Wir hatten den Wagen also gekauft und auf einen Hänger nach Hause transportiert in der Hoffnung mit einer leichten Reparatur.
Es war also Fehlersuche angesagt, den Ventildeckel runter genommen, hier viel nichts auf, alles schien soweit in Ordnung. Der Kopf musste also runter. Bei einem Mercedes Motor nicht so einfach wie sich heraus stellte. Die Steuerkette mit ihren Gleitschienen und Umlenkrollen ist ganz schön schwierig zu lösen. Aber es gelang, mit einem Krank konnten wie schließlich den Kopf abnehmen. Und was da zu sehen war sieht man eher selten. Kein Kolben und kein Pleuel am 1. Zylinder mehr vorhanden. Das lag alles in der Ölwanne. Als wird diese abnahmen viel uns noch ein großes Loch im Gehäuse unten auf. Vermutlich vom Pleuel raus geschlagen. Also der Motor war Schrott!
Die Ursache lag vermutlich an einem abgerissenen Ventil, auch das lag in der Ölwanne und hat die Folgeschäden verursacht. Nun begann die Suche nach einem Ersatzmotor, ein neues Aggregat von Mercedes kam nicht in Frage, mit über 6000 Euro viel zu teuer. Der 280 er Einspritzmotor war ja weit verbreitet, er bildete im W123 die Spitzenmotorisierung. Deshalb war die Auswahl an gebrauchten Motoren groß. Ein erfahrener Mercedes Spezialist der Hauptsächlich W126 schlachtet hatte einen guten Motor im Angebot, Preis 600 Euro inkl. Versand.
Der Ein und Ausbau war nicht ganz so schwierig wie gedacht, Kühler musste raus, da der Kopf ja bereits herunten war kam man schön an alle Schrauben ran. Anlasser, Servopumpe, Lichtmaschine und Klimakompressor wurden abmoniert aber an den Leitungen hängen gelassen. Motor und Getriebe wurden getrennt und der Motor heraus gehoben. Jetzt mussten die Motorlager, die Halter für Klimakompressor und Lichtmaschine an den neuen Motor montiert werden. Dann wurde wieder eingebaut. Im Motorraum ist genügend Platz was das ganze wirklich erleichterte.
Der Mercedes Benz 280 SE nach dem ersten Start nach der Restauration
Nachdem alles wieder angeschlossen war konnte ein erster Startversuch folgen. Das ist natürlich äußerst spannend. Läuft der Motor? Raucht oder Klappert er? Hat er Öldruck? Ganz sicher ist man sich bei einem gebrauchten Motor nicht, vor dem Einbau kann man nichts testen man muss dem Verkäufer vertrauen. Mit etwas Startpilot sprang der Motor widerwillig an, lief nicht auf allen Zylindern. Er rauchte nicht, klapperte nicht und hatte Öldruck, soweit war alles ok. Mit etwas Gas wurde er am laufen gehalten aber auch nach ein paar Minuten wurde es nicht besser. 2 Krümmer blieben kalt.
Die neuen Zündkerzen von Zylinder Nr. 4 und 5 ausgebaut, keine Verbrennungsspuren. Kurz den Funken probiert ob die Zündung geht, hier war alles in Ordnung. Also musste es am Sprit mangeln. Einfach mal auf Verdacht haben wir die Einspritzventile der beiden Brennräume gewechselt. Es kann bei längerer Standzeit vorkommen dass diese Verkleben und nichts einspritzen. Das geht recht einfach und siehe da, sofort waren alle 6 Zylinder vorhanden. Die Zündung wurde noch abgeblitzt und fein eingestellt. Der Motor lief tadellos.
Jetzt musste nur noch die Beleuchtung gewechselt werden dann ist der Wagen fertig für den TÜV. Scheinwerfer, Rückleuchten, Blinker alles war noch da vom original und lag im Kofferraum. Nach 2 Stunden hatten wir wieder ein deutsches Fahrzeug. Nur der Tacho war nicht mehr vorhanden, aber der amerikanische zeigt beides an, Miles und Km/h. Und irgendwie bleibt so ein kleiner Rest zurück, der die Geschichte des Oldtimer Autos Mercedes Benz 280 SE erzählt.