Condor A 580 Oldtimer Motorrad als Militärmaschine
Die Schweizer Motorradmarke Condor wurde 1893 vom Franzosen Edouard Scheffer in Courfaivre nähe Delsberg gegründet. Ab 1904 wurden Fahrräder für die Post und das Militär produziert. Während der Jahrhundertwende entstand das bis heute verwendete Firmenzeichen, der Kondor. So ist es auch bei unserer Condor A 580 Militärmaschine perfekt erhalten.
Zudem wurde der Bau des ersten Motorrades unter der Leitung von Otto Fricker beschlossen. Verwendet wurde ein verstärkter Fahrradrahmen, der Motor mit 1,5 PS wurde zugekauft. Als nächstes wurde eine 3 PS und eine 5 PS Maschine mit V2 Motor gebaut. Die Motorenhersteller aus den Anfängen sind leider unbekannt. Mit diesen Modellen wurde der gute Ruf der Firma begründet, die Langlebige und gute Haltbarkeit der Motorräder. 1908 folgte eine leichte 1,25 PS Maschine, die ein Verkaufserfolg wurde. Wie zur damaligen Zeit üblich wurde dieses Motorrad immer noch ohne Getriebe gebaut, es hatte Pedale zum mittreten am Berg. Erst kurz vor dem ersten Weltkrieg wurde das erste Motorrad mit 2 - Gang Getriebe mit Tankschaltung gebaut. Während des 1. Weltkriegs blieben die Fabriktore geschlossen, viele Mitarbeiter mussten zum Militärdienst. Nach dem Krieg ging es wieder zögerlich los, Condor verbaute in den 20er Jahren den 250 ccm Mag Motor mit 3 – Gang Getriebe. 3000 Stück konnten davon verkauft werden. 1925 gab es 11 verschiedene Modelle, mit verschiedenen Motorisierungen. Die 45° V – Twins mit 449, 749 und 998 ccm wurden von MAG (Motosacoche Acacias Genève) hergestellt. Die 2-Takt Motoren kamen von Zedel und Villiers, mit 147, 172 und 198 ccm. Während des 2. Weltkriegs wurden kaum Motorräder gebaut, Rohstoffe waren knapp, Motorenliefernten konnten nicht liefern, für das Schweizer Militär wurden die A680 und die A1000 mit Mag Motoren hergestellt. Nach dem Krieg wurde sofort ein neues Motorrad für das Schweizer Militär in Auftrag gegeben. Es sollte nach deutschem Vorbild mit zuverlässigem Boxermotor und Getriebeuntersetzung ausgerüstet sein. Das gesamte Motorrad, der Motor der A 580 war eine Eigenentwicklung mit sehr zuverlässigem und robustem Seitengesteuertem Boxermotor mit 4 – Gang Getriebe mit Untersetzung. Die A 750 kam etwas später, es war ein schweres Beiwagen Motorrad. Das A in der Bezeichnung stand für Armee.
Ebenso wurden Zivilmaschinen von der 580 angeboten, die C580. Außerhalb der Schweiz konnten so gut wie keine Motorräder verkauft werden, der Preis war doppelt so hoch wie eine vergleichbare BMW. 1956 wurde ein neues Motorrad von dem Schweizer Militär in Auftrag gegeben, es sollte eine leichtere Maschine mit Einzylinder Motor werden. Entwickelt und gebaut wurde die A250 ende der 50er Jahre mit 15 PS. Auch hier wurde ein Zivilmodell angeboten die C250. Ende der 60er Jahre wurde wieder ein neues Modell für das Militär entwickelt, die A350. Der Einzylinder Motor mit Königswelle stammt von Ducati, der Rest ist Eigenentwicklung. 1978 wurde die letzte A350 gebaut, das bedeutete gleichzeitig das Ende der Motorradproduktion. 1996 wurde schließlich das letzte Fahrrad gebaut. Aktuell werden bei Condor Teile für die Luftfahrt und Komponenten für CNC – Maschinen gefertigt. Der Firmensitz ist immer noch derselbe, in Courfaivre am Bahnhof neben der Sorne, wie vor über 100 Jahren.
Geschichte der Condor A 580
Die Geschichte der Condor A 580 begann nach dem 2. Weltkrieg, das Militär gab ein neues Motorrad in Auftrag. In älteren Militärmaschinen waren Mag Motore verbaut, man wollte sich unabhängig machen, alles sollte von einer Schweizer Firma hergestellt werden. Condor entwickelte also nach deutschem Vorbild ein Militärmotorrad, wartungsfreundlich, robust für das gebirgige Gelände der Schweiz bestens geeignet. Der Motor ist Seitengesteuert, nicht gerade optimal für maximale Leistung, zu dieser Zeit waren eigentlich oben stehende Ventile angesteuert über Kipphebel und Stößelstangen stand der Technik. Allerdings zeigte sich diese Version als sehr robust, in Verbindung mit den Hydrostößeln als sehr Wartungsarm.
Die Restauration der Condor A 580 als Oldtimer Militär Motorrad
Das stabile Vierganggetriebe mit Untersetzer will mit Nachdruck geschaltet werden. Wie immer in der Schweiz liegt der Schalthebel rechts, links wird gebremst. Ein Vergaser ist in der Mitte unter Aludeckeln gut geschützt, versorgt die beiden Zylinder mit Luft – Benzin Gemisch. Die Konstruktion schützt den Vergaser optimal vor Schmutz. Die Reifen sind vorne und hinten austauschbar, die Trommelbremse muss dabei nicht ausgebaut werden. Hinten sorgt ein klappbarer Kotflügel für bequemes ausbauen, vorne kann der Kotflügelhalter als zusätzliche Ständer gebraucht werden, damit hebt sich das Vorderrad vom Boden und kann einfach gewechselt werden. Die Bremstrommeln sind großzügig dimensioniert, ideal beim Überqueren steiler Pässe. Links und Rechts sind Gewehrhalter montiert, ein Tarnlicht ist am vorderen Kotflügel angebracht. Es bietet bei Finsterheit ein sehr spärliches Licht, nicht weiter als 30m. Ein Seil zum Bergen oder Abschleppen war ebenso Standart im Militär wie die hochgezogenen Endrohre, oder der Sozius Sitzplatz. Viele weiter kleine Details zeugen von dem Perfektionismus mit welchem die Militärmaschine entwickelt wurde. Es sind z. B. viele Gewinde im Rahmen oder Kotflügeln angebracht, man bracht keine Mutter an unzugänglichen Stellen rein fummeln. Es sind natürlich die vielen Kleinigkeiten welche sie im Vergleich zu damaligen Deutschen Boxermotorrädern doppelt so teuer machten. In der Schweiz wurde an nichts gespart, keine Kompromisse mit der Qualität eingegangen. 1947 -1950 wurde die Condor A580 gebaut, ab 1951 wurden die A580-I in dienst gestellt. Die wichtigsten Veränderungen waren ein Leichtmetall Zylinderkopf, die Vordergabel wurde neu konstruiert. Die Leistung des Motors blieb gleich bei 20 PS aus 577 ccm. Heutzutage sind die Condor sehr begehrte Oldtimer, leider in Deutschland weitgehend unbekannt. Viele meinen immer zuerst es handelt sich um einen Russischen Nachbau und sind dann etwas verblüfft, haben den Namen Condor noch nie gehört. Wir haben unsere Condor A580-I direkt in der Schweiz gekauft, ohne Straßenzulassung außerhalb des Militärs. Es war eine Bescheinigung vom Schweizer Kraftfahrt Bundesamt dabei das bestätigte dass die Maschine zuletzt im Militär zugelassen war. Deshalb gibt es auch keinen Fahrzeugbrief. Das Motorrad muss beim Einführen in die EU ordnungsgemäß verzollt werden. Wir sind über Österreich eingereist, haben 10% Zoll dafür gezahlt. Die Zollpapiere und die vom Schweizer Bundesamt sind bei der Deutschen Zulassungsstelle dringen notwendig. Beim TÜV ist eine Vollabnahme fällig, mit den Papieren kann man dann die Condor normal zulassen. Restauriert wurde bei der Condor nur die Krümmer und die beiden Auspuff Töpfe. Die Krümmer wurden neu verchromt, die Auspufftöpfe neu lackiert mit hitzebeständigem schwarzen Lack. Der Kickstarter wurde noch neu verchromt. In diesem guten Zustand wäre es fast eine Schande das Motorrad zu zerlegen und komplett zu Restaurieren. Auch der Lack und das Gesamtbild der Condor A 580 Militärmaschine sind Zeitzeugen von über 50 Jahren.
Besichtigung
Hallo,kann man die Condor besichtigen.
Bin an so einem Bike interessiert.
Korrektur
Die A680 und A1000 waren mit V2 - Universalmotoren ausgerüstet die auf JAP Lizenz zurückgehen die 4 Gang Getriebe waren von Condor. Bei uns sind A-1000, A-580 und A-250 im Familieneinsatz!!!